Die Natur ist für Kinder der beste Abenteuerspielplatz überhaupt. Er bietet unzählige Möglichkeiten zum Spielen, ist voller Geheimnisse und lädt ein zum kreativ werden. Er steckt voller Herausforderungen, an denen Kinder wachsen und neues Selbstvertrauen gewinnen können. Den aufregenden Spiel- und Erfahrungsraum Natur solltet Ihr Euren Kids also unbedingt zugänglich machen. Je früher je besser. Wenn Ihr es schafft, bis zum Ende der Grundschulzeit die Weichen für Naturspaß zu stellen, dann werden Eure Kinder auch als Jugendliche und Erwachsene noch die Natur schätzen und sie als wertvolle Kraftressource für sich nutzen lernen. Rausgehen ist nur heutzutage für die Kids nicht mehr ganz so selbstverständlich wie es das für uns früher war. Als Eltern sind wir deshalb stark gefragt, die Kinder für regelmäßiges Draussensein zu gewinnen. Denn Naturbezug muß heute aktiv von uns gefördert werden. Warum die Grundschulzeit dafür die beste und auch letzte Chance ist, und wie Du Deine Kids für Natur begeisterst, verraten wir Dir in diesem Beitrag.
Sonntagsspaziergang samt Langeweile auf zwei Beinen
Während Spazierengehen von uns Erwachsenen gerade als Trendsport Nummer 1 gefeiert wird, ist ein Spaziergang für viele Kinder der absolute Inbegriff für einen endlos langweiligen Sonntag Nachmittag. Zugegeben, Spazierengehen in einem dieser aufgeräumten Vorstadt-Wälder mit ganz breiten Wegen und wenig Spannendem zum Entdecken, ist auf den ersten Blick wirklich etwas öde. Aber meist findet sich unterwegs ja zum Glück doch noch ein verwinkeltes Eckchen mit schmaleren Trampelpfaden. Hier kannst Du die Kids ruhig mal vorgehen lassen zum Erkunden auf eigene Faust. Für Abwechslung sorgen unterwegs zum Beispiel auch kleine Sammelaufträge, Bewegungsspiele, der Bau eines Ast Tipi und natürlich ein Picknick. Vielleicht habt Ihr sogar Glück und entdeckt ein Tier, das Ihr in Ruhe beobachten könnt. Die wichtigsten Zutaten für einen beschwingten Naturausflug mit jungen Entdeckern sind auf jeden Fall ausreichend Zeit und ein wenig Augenmerk auf die kleinen Dinge. So wandelt sich der anfangs öde Spaziergang fast von allein zum aufregenden Waldabenteuer. Je mehr wir Eltern selber aktiv mitmachen, umso leichter finden Kindern den Einstieg und öffnen sich für die Natur ringsherum.
Wieder mit der Natur in Kontakt kommen
Mit Natur kommen Deine Kinder am einfachsten in Kontakt, wenn Ihr zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs seid. Auf Autofahrten huschen die Bäume viel zu schnell vorbei, um ihre Veränderung im Laufe der Jahreszeiten wirklich wahrzunehmen. Es braucht also etwas Entschleunigung, um die Natur kennenzulernen. Deshalb sei Vorbild. Nicht jede kurze Strecke muss unbedingt mit dem Auto zurückgelegt werden. Lass das Auto öfters mal stehen und entscheide Dich bewusst, zu Fuß zu gehen. Gerade für den Schulweg verzichtest Du am besten ganz auf ein Mama-Taxi-Angebot. Es mag noch so gut gemeint sein und ist sicher auch die schnellere Variante, aber Du tust Deinen Kindern damit keinen Gefallen. Kinder brauchen ausreichend Bewegung vor dem langen Sitzen und Zuhören in der Schule und entdecken die Natur auf ihrem Fußmarsch zur Schule quasi ganz von allein, wenn man sie lässt.
Auch der Kindergeburtstag darf ruhig mal wieder ganz old school draußen gefeiert werden. Kinder sitzen eh den ganzen Vormittag, da sind ein paar rasante Bewegungsspiele am Nachmittag ein willkommener Ausgleich. Besonders schön wird es, wenn Ihr gegen Abend am Waldrand noch ein Lagerfeuer macht und Euch Stockbrot über dem offenen Feuer grillt.
Auch Teenager atmen auf in der Natur
Mach Dir bewußt, dass die Phase bis zum 12. Lebensjahr die intensivste ist, die Du mit Deinen Kindern hast. Danach werden sie schneller selbständig als Dir vielleicht lieb ist und sind lieber in der digitalen Welt unterwegs als mit Dir. Nutz die Grundschulzeit also für tolle gemeinsame Erlebnisse, die Euch an die Natur andocken. Am besten macht Ihr Euch für die lange Ferienzeit im Sommer gleich eine Liste mit kleinen Abenteuern, die Ihr unbedingt zusammen ausprobieren wollt. Denn, wenn Deine Kinder bis zum Ende der Grundschule mit dem Wald vertraut sind, stehen die Chancen gut, dass sie auch als junge Erwachsene das Draußen-Sein schätzen und die Natur langfristig schützen. Teenager atmen in der Natur schließlich genauso auf wie wir Erwachsenen, Stress mit Gleichaltrigen oder Leistungsdruck in der Schule sind hier schnell vergessen. Zudem stärken gemeinsame Erlebnisse mit den Geschwistern den Familienverbund. Und oftmals haben sie mehr Spaß an Pflanzen und Tier als wir vermuten. Ein Naturausflug ist zwar vielleicht bei ihnen nicht mehr auf dem Radarschirm möglicher Freizeitaktivitäten, er kann aber trotzdem sehr bereichernd sein und schöne Kindheitserinnerungen wieder aufleben lassen.
Regelmäßige Draussenzeit als Familie ist also gleich doppelt wirkungsvoll für Euch – die Natur wird wieder Teil der Lebenswirklichkeit Deiner Kinder und Ihr stärkt mit tollen Erlebnissen und Erinnerungen Euren Zusammenhalt als Familie. Nicht auszudenken, welch positiven Impact es auf die Natur haben wird, wenn wir Kinder früh an die Natur andocken. Denn was sie schätzen und lieben lernen, werden sie auch schützen. Für unsere Natur ist es bereits 5 vor 12 – also worauf warten wir Eltern noch?